European Communication Summit 2017
»OBSERVER« war mittendrin, als sich im Zentrum der EU über 600 Kommunikationsprofis aus ganz Europa zum Communication Summit 2017 trafen. Schwerpunkt der Veranstaltung, die am 29. und 30. Juni im Square Meeting Centre in Brüssel stattfand, war das Thema Kollaboration. Über 60 Vortragende diskutierten zusammen mit den Teilnehmern die Frage, inwiefern Kommunikation die Zusammenarbeit zwischen Menschen fördert und sie zudem dabei ermutigt, ihr Wissen zu teilen.
Alternative Wahrheiten und blindes Vertrauen
EACD-Präsident Herbert Heitmann eröffnete den Kongress mit der Präsentation eines Manifests gegen „fake news“.
Die Moderatorin Karin Helmstaed sorgte bei der Eröffnung für Unruhe, als sie die Teilnehmer dazu aufforderte, ihr Mobiltelephon an den jeweils rechten Sitznachbarn weiterzugeben. Sie veranschaulichte dadurch, wie wichtig Vertrauen bei einer Zusammenarbeit ist.
Die Vermessung der Kommunikationsbranche
Über 3.000 PR-Profis und Kommunikatoren nahmen an einer Studie über die Kommunikationsbranche teil, die Univ.-Prof. Dr. Ansgar Zerfaß von der Universität Leipzig im Rahmen seiner Breakout-Session präsentierte. Um nur ein paar Zahlen aus dem European Communication Monitor vorwegzunehmen: 94 % der Befragten glauben an eine steigende Bedeutung von strategischer Kommunikation. Im Bezug auf social bots glauben 73 % der Studienteilnehmer, dass dieses Thema mit ethischen Herausforderungen verbunden ist sowie bis 2018 nur 15 % der Organisationen social bots einsetzen werden.
Die Helden der Branche
Ein Höhepunkt des Tages war der Impulsvortrag von Prof. Dr. Ana Adi von der Quadriga Hochschule Berlin. Sie erörterte sehr anschaulich, wie Storytelling auf Basis von Heldenerzählungen funktionieren kann.
Ebenfalls Helden waren die Gewinner des European Communication Awards 2017, der diesmal per Live-Voting im Publikum vergeben wurde. Sieger in der Kategorie Company wurde Shell Netherlands.
Den Preis in der Kategorie Non-Profit sicherte sich das Kommunikationsteam von Tabletochki, die sich in der Ukraine für einen besseren Zugang für Angehörige zu Intensivstationen einsetzen.
Als Newcomerin des Jahres wurde Anisa Missaghi mit dem Award in der Kategorie „Young Communicator of the Year“ ausgezeichnet. Sie sorgte in Großbritannien für Furore, als sie mit ihrer geschickten Krisenkommunikation dem Keksfabrikanten pladis (ehem. United Biscuits) nach einer Flutkatastrophe bei der Rettung eines Produktionsstandortes half.
Hier gibt es alle Sieger im Portrait.
Der emotionale Höhepunkt des Tages war die Keynote von Melissa Fleming, Sprecherin der UN-Flüchtlingshilfe UNHCR. In ihrem bewegenden Vortrag betonte Sie, wie wichtig die Geschichten von Menschen bei der Kommunikation von politischen Themen sind.
Am Abend geht die Post ab
Zum feierlichen Abschluss des ersten Kongresstages versammelte sich die Crème de la Crème der europäischen Kommunikationsbranche im Hôtel de la Poste zur First European Communicators‘ Night. Besonders originell die Tweet-Stationen, bei welchen man seine Tweets mittels historischer Schreibmaschinen in die Welt zwitschern konnte.
Clippings sind die Basis
Am letzten Kongresstag erläuterte außerdem Mazen Nahawi vom Media Intelligence Dienstleiter Carma, wie man die Erfolgskontrolle seiner Kommunikationsmaßnahmen sinnvoll vereinfachen kann.
Auch wenn die Grundlagen für professionelles Measurement noch nicht bei allen angekommen sind:
Clippings bilden dabei die Grundlagen für eine gute Erfolgskontrolle. Dashboards sind schön und gut. Aber für die tägliche Kommunikationsarbeit, sind die Inhalte unerlässlich. Das war auch in Gesprächen abseits der Panels einhellige Meinung unter den Kommunikationsprofis.
Prominenter Abschluss des European Communication Summit 2017 war dann der Media Roundtable mit Caroline Sinders (Open Lab at BuzzFeed), Kate Russell (BBC) und Till Hoppe (Handelsblatt).
Die Videohighlights gibt es hier: