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Kein neues Nationalstadion für Wien. Die Netzreaktionen

Wiens Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gab am 27.08.2019 die Entscheidung bekannt, kein neues Nationalstadion in Wien in Auftrag zu geben. »OBSERVER« untersuchte die daraus entstandene Kommentarflut unter den entsprechenden Online-Berichten der größten österreichischen Tages- sowie Sportzeitungen. Alleine der Artikel auf derstandard.at löste über 1.000 Postings aus:

Der Zeitraum der Analyse wurde auf den Tag der Bekanntgabe und den Folgetag eingeschränkt (27./28.8.2019).

Das Ergebnis zeigt, dass 67% der Postings die Entscheidung befürworten, kein neues Nationalstadion in Wien zu bauen. Das dabei mit 26% häufigste Argument war, dass die geschätzte Summe von 300 – 400 Mio. Euro an Steuergeldern nicht zu rechtfertigen sei. Einen weiteren Hauptgrund für die Ablehnung (17%) sahen die User darin, dass Österreich mit den Stadien in Klagenfurt und Salzburg bereits über zwei moderne und große Spielstätten verfüge. Vereinzelt wurde argumentiert, dass das Nationalteam zu wenige Spiele im Jahr hat, um den Bau eines eigenen, neuen Stadions zu rechtfertigen. Zudem halte sich der Erfolg des Teams in Grenzen, weshalb eine Investition in dieser Größenordnung unverhältnismäßig sei.

29% der Kommentare zeigten sich dagegen von der Entscheidung der Stadt Wien enttäuscht. Das Happel-Stadion sei als Spielstätte zu alt und es sei eine Schande für eine Millionen-Metropole wie Wien, kein modernes und großes Nationalstadion zu besitzen. Wien brauche ein Aushängeschild dieser Art und ein hochmodernes, international taugliches Stadion. Das sollte eine internationale Selbstverständlichkeit sein, so der Tenor von knapp ein Drittel der Postings.

Unmittelbar nach der Absage der Stadt Wien räumte ÖFB-Präsident Leo Windtner die Überlegung ein, ein neues Nationalstadion in einem anderen Bundesland zu errichten. Als Optionen nannte er Niederösterreich oder Burgenland. Dieser Gedanke wird von den Usern flächendeckend abgelehnt. Sie sehen darin einen taktischen Zug Windtners, um die Stadt Wien unter Druck zu setzen.

Unter den 4% neutralen Postings fand sich folgender Kompromissvorschlag: Der Denkmalschutz für Teile des Happel-Stadions solle durch die Regierung aufgehoben werden. Dann könne die Prater-Spielstätte, die infrastrukturell die besten Voraussetzungen bietet, zu einem modernen, multifunktionalen Stadion umgebaut werden. Die Kosten sollen sich die Stadt Wien bzw. der Steuerzahler und der ÖFB gleichmäßig untereinander aufteilen. Uneinigkeit herrscht bei diesem Lösungsansatz darüber, ob eine Renovierung des alten Prater-Ovals nicht zu hohe Kosten verursache. Dann wäre ein Umbau weniger sinnvoll als ein vollständiger Abriss und Neubau.

Man darf gespannt sein, wie sich diese Diskussion weiter entwickelt. Leadersnet berichtete.

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