Die Akademische Gesellschaft für Unternehmensführung & Kommunikation der Universität Leipzig und Potsdam hat Ihren neuesten Communications Trend Radar veröffentlicht. Lesen Sie hier die 5 Trends für die Unternehmenskommunikation 2024.
Foto: ©Universität Leipzig
Auch für dieses Jahr stellte sich die Akademische Gesellschaft für Unternehmensführung & Kommunikation der Universität Leipzig und Potsdam wieder die Frage, welche neuen Entwicklungen in der Gesellschaft, im Management und bei Technologien Einfluss auf den Arbeitsalltag und die Strategie von Kommunikationsabteilungen nehmen werden. Die Antworten fasste das Forscherteam bestehend aus Michelle Wloka, Ansgar Zerfass, Sünje Clausen und Stefan Stieglitz im neuesten Communications Trend Radar zusammen. Folgende 5 Trends konnten ausfindig gemacht werden: Inflation, AI Literacy, Workforce Shift, Content Integrity und Decoding Humans vor:
Information Inflation: Informationen verlieren an Wert
Heutzutage werden in der digitalen Welt so große Mengen an Content wie noch nie zuvor produziert. Dadurch sinke aber auch der Wert von Informationen, erklärt Zerfass und fügt hinzu, dass es deshalb immer schwieriger werde, relevante Informationen herauszufiltern.
Das Überangebot erfordert für alle Beteiligten einen höheren Aufwand,
so Zerfass.
Aufgrund dieser Gegebenheiten sind innovative Ansätze für das Kommunikationsmanagement besonders gefragt. Zeitgleich wird es immer schwieriger, vertrauenswürdige Daten und echte Meinungen von Stakeholdern zu verifizieren. Investitionen in digitale Technologien und Strategien können den entscheidenden Unterschied zum Mitbewerb ausmachen.
AI Literacy: Bauen Sie KI-Kompetenzen auf
Auf allen Ebenen und für alle Rollen im Kommunikationsprozess werden neue Kompetenzen benötigt. Kommunikationsverantwortliche sollten sich daher über den Status der eigenen KI-Kompetenzen als auch der Fähigkeiten des Teams inklusive des Top-Managements und ihrer Zielgruppen klar werden und diese entsprechend weiterentwickeln. Auch gilt es, aktiv auf Fragen, Bedürfnisse und Bedenken interner und externer Stakeholder in Bezug auf KI-gesteuerte Kommunikationspraktiken einzugehen.
Workforce Shift: Die Belegschaft ändert sich
Da die Fluktuationsrate immer höher wird, müssen Kommunikationsabteilungen den Wandel in ihren eigenen Teams proaktiv begleiten. Das bedeutet, die bestehenden Arbeitsrollen, Praktiken, die Teamkultur und die Kompetenzen zu analysieren sowie das Wissensmanagement an die neuen Anforderungen anzupassen. Es ist notwendig, die Verfügbarkeit und Qualität von Agenturen, Dienstleistern sowie kompetenter Kontakte bei Massenmedien und anderen Stakeholdern zu überprüfen, da sich diese ebenfalls laufend ändern.
Content Integrity: Erkennen und schützen Sie echte Daten
Es wird immer schwieriger, die Echtheit von Medien und deren Quellen zu verifizieren. Das ist umso bedenklicher, da manipulierte Inhalte das Vertrauen in ein Unternehmen maßgeblich beeinträchtigen können.
Es ist daher für jedes Unternehmen außerordentlich wichtig, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen,
so Stefan Stieglitz, Spezialist für digitale Transformation.
Als ein Teil der Lösung wird die Medienforensik herangezogen. Sie kann Änderungen, Deepfakes oder Manipulationen aufdecken, und auch eigenen Content schützen. Digitale Wasserzeichen sind eine Möglichkeit, Inhalte zu authentifizieren. Zudem ist es wichtig, sich auf verschiedene Bedrohungsszenarien vorzubereiten.
Decoding Humans: Die Entschlüsselung des Menschen
Massiv vorangetrieben werden aktuell Neurotechnologien, die eine direkte Verbindung zum menschlichen Nervensystem ermöglichen. Zerfaß erläutert:
Diese Technologien können Einblicke in menschliche Gedanken und Gefühle geben. Sie können kognitive und emotionale Zustände aufzeichnen, sie interpretieren, darauf reagieren und diese sogar verändern.
Denkbare Anwendungen für die Unternehmenskommunikation könnten die Erfolgsmessung von Messaging-Aktivitäten oder die Bereitstellung personalisierter Inhalte in Echtzeit sein. Im strategischen Management und im Marketing wird das bereits diskutiert, daher sollten Kommunikationsverantwortliche die Innovationen aufmerksam verfolgen und potenzielle Anwendungsfälle untersuchen.
DOWNLOAD in deutscher oder englischer Sprache
Über den Communications Trend Radar 2024
Der Communications Trend Radar ist eine wissenschaftliche, interessensunabhängige Studie, die jedes Jahr relevante Trends für die Unternehmenskommunikation aus den Bereichen Gesellschaft, Management und Technologie herausarbeitet. Das Forschungsteam der Universität Potsdam (Prof. Dr. Stefan Stieglitz, Sünje Clausen, M.Sc.) und der Universität Leipzig (Prof. Dr. Ansgar Zerfaß, Dr. Michelle Wloka) agiert interdisziplinär und analysiert dafür zahlreiche Publikationen und Beiträge aus Wissenschaft und Praxis.
Die Studienreihe wird von der Akademischen Gesellschaft für Unternehmensführung & Kommunikation organisiert, einem Think-Tank für strategische Kommunikation. Die Initiative verfolgt das Ziel, die Arbeit von Kommunikationsabteilungen durch unabhängige, wissenschaftlich fundierte Studien zu unterstützen und einen engen Erfahrungsaustausch zwischen Forschung und Praxis aufzubauen.
Möchten Sie unseren Newsletter abonnieren?