Geschichten

Kommunikationskongress 2024

OBSERVER beim Deutschen Kommunikationskongress 2024
Vom 12. bis 13. September fand Europas größtes PR-Event, der deutsche Kommunikationskongress, in Berlin statt. »OBSERVER« war als Partner durch Geschäftsführer Florian Laszlo und Prokurist Simon Gebauer vor Ort vertreten.

Der diesjährige Kongress, der wieder vom Bundesverband der Kommunikator:innen und Quadriga ausgerichtet wurde, lief unter dem Motto „Wellen“. BdKom-Präsidentin Regine Kreitz sagte im Vorfeld zur Journalistin und Kongressmoderatorin Janna Linke bildlich, sie erhoffe sich von dem Kongress eine Welle der Begeisterung und der Zuversicht. Diese sei auch nötig, stand der Kongress doch unter dem Eindruck aktueller Krisen, Wahlen und Metathemen wie Künstliche Intelligenz: Corona-Pandemie, Ukraine- und Gaza-Krieg, Deepfakes und Fake News, Erstarken des Rechtspopulismus in Deutschland.

Kommunikationskongress 2024
Janna Linke im Austausch mit der ehemaligen Weltklasseschwimmerin Britta Steffen.
Krisenkommunikation im Fokus

Bereits nach einem Auftritt der zweifachen Olympiasiegerin Britta Steffen, die unter dem Titel „Lebenswellen“ mit Linke über die Höhen und Tiefen ihrer Vita als Leistungssportlerin sprach, erörterte ein prominent besetztes Panel den Umgang mit Krisen in der Unternehmenskommunikation.

Nina Schwab-Hautzinger von BASF berichtete, der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 habe den Chemiekonzern vor eine große kommunikative Herausforderung gestellt. Der Krieg habe nur eine Woche vor der Bilanz-Pressekonferenz begonnen und Fragen wie die künftige Gasversorgung aufgeworfen – für den Konzern, dem laut Schwab-Hautzinger größten industriellen Gasverbraucher in Deutschland, existenziell. Für Lufthansa-Kommunikationschef Andreas Bartels war die größte Krise der Absturz einer German-Wings-Maschine im März 2015 mit 150 Toten. Zuletzt hätte die Pandemie den Konzern kurz vor dessen 100-jährigen Jubiläum beinahe in die Insolvenz geführt.

Anke Schmidt von Beiersdorf mit seiner wohl bekanntesten Marke Nivea berichtete unter anderem von einem Shitstorm, den das Marketing-Team mit einer Aktion zur Fußball-Europameisterschaft ausgelöst und den die Kommunikationsabteilung zu bewältigen gehabt hätte. „Ich würde auch gern manchmal Marketing sein“, scherzte die Kommunikationschefin.

Monika Schaller, Kommunikationsleiterin von SAP, die existenzielle Krisen aus ihrer Zeit bei Goldman Sachs kennt („Mein Learning? Wie schnell Unternehmen pleite gehen können!“), kann Krisen aus kommunikativer Sicht dagegen viel abgewinnen. Es sei der Moment, in dem die Kommunikation im Fokus stehe und zeigen könne, welchen Mehrwert sie bietet: „Es ist der Moment, in dem der Kommunikator am meisten gebraucht wird.“ In Krisenlagen brauche es Resilienz, Schnelligkeit und die Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen, so der Tenor des Panels. Schaller und Bartels hoben zudem Transparenz als bedeutendes Gut hervor. Sie diene der Einordnung und könne Zuversicht vermitteln, sagte Schaller.

BdKom Awards verliehen

Um Zuversicht ging es im Anschluss auch Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands. Sie versuchte in ihrer Keynote „Innovationsstandort Deutschland – gegen den Abgesang“ das Potenzial von Deutschland als Wirtschaftsstandort zu vermitteln. So schlecht, wie Deutschland medial oft dargestellt werde, sei die Lage nicht. Sie ging auf die „Innovationsagenda 2023“ ein, die der Verband erst in dieser Woche vorgestellt hat. Neben wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die den Standort Deutschland stärken sollen, betonte sie die Kraft der Erzählung, die von Medien und Kommunikation stärker genutzt werden müsse.

In weiteren Panels ging es um die Frage, ob Unternehmen sich zu politischen Themen positionieren sollten, um Wirtschaftspodcasts, Social Media, künstliche Intelligenz und vieles mehr.

KOM-Chefredakteur Volker Thoms sprach mit Jasmina Alatovic und Byung-Hun Park, Kommunikationschef*innen von Biontech und Viessmann, über ihre Erfahrungen mit Extremsituationen. So berichtete Park vom Verkauf der Klimatechniksparte des traditionsreichen Familienunternehmens, der durch die parallele Berichterstattung zum Heizungsgesetz an Brisanz gewann und infolge eines Leaks durch das „Wall Street Journal“ zur Krise ausartete. Sein Fazit: Nicht alles lasse sich planen. Ein intern geführtes Interview mit einem emotionalen CEO beruhigte die Lage. Alatovic betonte, man müsse nicht alles mitbringen, um gut in Krisen kommunizieren zu können. Wenn einem Vertrauen entgegengebracht werde und das Umfeld stimme, könne man mit den Aufgaben wachsen.

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