Über 300 CEOs und Branchengrößen pilgerten zum zweitägigen Branchengipfel nach Gmunden. »OBSERVER« war durch Florian Laszlo und Stephan Ifkovits vertreten.
Der vom Österreichischen Handelsverband veranstaltete Tag des Handels lockte heuer über 300 Teilnehmer ins Salzkammergut – ein neuer Rekord, der sich der Neukonzeption des jährlichen Branchenhighlights verdankt. Wie bei der geglückten Premiere im Vorjahr wurde an der Aufteilung des Programms auf zwei Tage festgehalten, als Veranstaltungsort diente neuerlich das Toscana Congress Gmunden.
Moderiert von Journalistin Angelika Pehab, stand nach der traditionellen Eröffnung durch HV-Präsident Stephan Mayer-Heinisch und HV-Geschäftsführer Rainer Will eine Reihe hochkarätiger Keynotes und Podiumsdiskussionen am Plan.
Konsum nach der Pandemie
Den Auftakt machte Zukunftsforscher Thimon de Jong mit einer Keynote über Veränderungen des Konsumentenverhaltens im Zuge der Pandemie, die er als schrittweisen Prozess anhand eines Drei-Phasen-Modells beschrieb.
„Die Zukunft des digitalen Lebensmittelhandels” war Gegenstand des darauffolgenden Vortrags von Karl Wehner, Alibaba-Chef für die D-A-CH-Region, Osteuropa und die Türkei; ihm zufolge können sich auch heimische Händler etwas vom chinesischen Umgang mit den Folgen der Pandemie abschauen.
Neuerlich dem Konsumentenverhalten nach der Pandemie widmete sich im Anschluss eine Podiumsdiskussion mit Spar-Vorstand Fritz Poppmeier, Billa-Vorstandsmitglied Harald Mießner, Kelly-Geschäftsführer Markus Marek, Bloggerin Verena Pelikan und Günter Thumser, Geschäftsführer des Österreichischen Markenartikelverbands.
Regionalität
Ein besonders ins Auge stechender Aspekt des Konsumwandels, nämlich der Regionalitäts-Boom, wurde im Rahmen der Podiumsdiskussion „Regionalität als Trendfaktor?” mit LK NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager, Rewe-Vorstand Marcel Haraszti, Post-Vorstand Peter Umundum, Hannes Royer von der Initiative „Land schafft Leben” und Rebel Meat-Marketingchefin Alexandra Mayr erörtert.
„Österreichische Lebensmittel punkten nicht nur durch die hohe Qualität, sondern auch durch die transparente Nachverfolgbarkeit entlang der Lieferkette”, brach Haraszti eine Lanze für die heimische Urproduktion – die Rewe gebe jährlich rund 2,5 Mrd. € für landwirtschaftliche Produkte aus, die Zusammenarbeit mit Landwirten und Genossenschaften sei deutlich besser als gemeinhin angenommen. Die viel diskutierte verpflichtende Herkunftskennzeichnung sei im Handel obsolet, wohl aber – und hier stimmte er mit Royer überein – zurecht ein wichtiges Anliegen in der Gastronomie.
Breites Themenspektrum
Weitere Themen, die im Rahmen von Gesprächsrunden und Kamingesprächen erörtert wurden, waren die „never-ending (Love)story” zwischen Retail und Gastronomie (u.a. mit Manuel Hofer, Geschäftsleiter Transgourmet und CEO Top-Team), Circular-Packaging (u.a. mit Lidl Österreich-CEO Alessandro Wolf und Umweltministerin Leonore Gewessler) und Nachhaltigkeit im Non-Food-Handel (u.a. mit Michael Rumerstorfer, Vorstand der Leder & Schuh AG).
Bluecode-CEO Christian Pirkner referierte über den „One-Scan-Checkout” und „die Verschmelzung von Payment und Loyalty”, Christoph Verheyen vom Fraunhofer-Institut präsentierte Food-Trends, die uns teilweise schon jetzt und in den kommenden Jahren vermehrt beschäftigen dürften (u.a. „Klimatarier”, DIY-Food, Cell Cultured Food, Ghost Kitchens, Zero Waste, Biodiversität). Umrahmt wurde das Programm von Studienpräsentationen, Start-up-Sessions und einem Unterhaltungsprogramm von Kabarettist Peter Klien sowie der Verleihung des Österreichischen Handelspreises.
Sustainability
Indes hatte der Handelsverband auch Neuigkeiten in eigener Sache zu verkünden – und zwar den Start der Initiative „Sustainable Commerce”: In Kooperation mit EY wird die Interessensvertretung der Branche seine Mitglieder künftig bei ihren Nachhaltigkeitsagenden aktiv unterstützen, wie Will gemeinsam mit Martin Unger, Strategy Leader bei EY Österreich, bekannt gab.
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